Montag, 1. Juli 2013

Versponnener Sonntag: Andenzwirnen

Schon ganz oft bin ich gefragt worden, wie ich es verhindere, dass beim Zwirnen nicht auf einer Spule große Reste bleiben. Dazu kan ich nur sagen - gar nicht! Wie ihr seht, bleibt auch bei mir hin und wieder ein Rest auf einer Spule.


In meinem Seminar: Spinnen für Fortgeschrittene zeige ich den Teilnehmer für solche Fälle diesen Trick, den ich mir überlegt habe.

Es ist ein bischen kompliziert und deshalb habe ich euch dafür eine Menge Bilder gemacht. Wer die Wickeltechnik des Andenzwirnens schon beherrscht, hat es etwas leichter.

Wenn eine Spule zu Ende geht, spinne ich bis der Faden gerade noch am Anspinnfaden hängt und lasse zunächst mal alles locker hängen (siehe oben).

Wickeltechnik des Andenzwirnens: Anfang
Da ich Rechtshänderin bin, wickele ich den Faden der noch vollen Spule auf meine linke Hand. Der Faden auf der Daumenseite kommt vom Spinnrad (locker hängend). Das anere Ende (in diesem Bild nach rechts zeigend) kommt von der Spule und ist das Ende, mit dem ich jetzt arbeite.

Wickeltechnik des Andenzwirnens: erste Lage, erste Seite
 Ich führe das (Spulen-)Ende rechts am Mittelfinger vorbei, um den Mittelfinger herum und zwischen Zeigefinger und Mittelfinger zurück in Richtung Daumen. Dann auf der Rückseite der Hand um das Handgelenk -

Wickeltechnik des Andenzwirnens:erste Lage, zweite Seite
 um rechts vom Handgelenk wieder heraus zu kommen. Der Faden wird dann wider hoch zum Mittelfinger geführt - diesmal auf der Zeigefingerseite beginnend um den Mittelfinger herum und zurück zur Kleiner-Finger-Seite. Wenn Ihr es richtig gemacht habt überkreuzt sich der Faden nur unterhalb des Mittelfingers einmal.

Wickeltechnik des Andenzwirnens: zweite Lage erste Seite
Dann Hinten herum zurück zur Daumenseite und von dort zum Mittelfinger - auf die weiter entfernte Seite zwischen Mittelfinger und Ringfinger. Das kan man sich so gut merken: den Faden immer zu der weiter Entfernten Seite des Mittelfingers zuerst führen.

Wickeltechnik des Andenzwirnens: zwei Lagen übereinander
 Hier habe ich von jeder Seite zwei mal eine Schlaufe um den Mittelfinger gelegt.

Wickeltechnik des Andenzwirnens: so sieht der Handrücken aus
Von der Rückseite muß das dann so aussehen.

Wickeltechnik des Andenzwirnens: fertig gewickelter Faden
 Nun wickele ich den gesamten Rest von meiner Spule auf diese Weise um meine linke Hand. Rechts seht ihr nun das Ende des Faden von der Spule. In der Mitte überkreuzen sich die Fäden, wie beim Schären für den Webrahmen, Lage für Lage. Dies verhindert nachher, dass sich die Fäden verwirren.


Anspinnen des Endes des längeren Fadens
 Jetzt erst mache ich den kürzeren Faden vom Anspinnfaden ab. Er hing die ganze Zeit locker noch daran, damit er sich nicht aufdrüselt. Ich verzwirne noch ein Stück, bis nur noch 10 - 15 cm des kurzen Fadens übrig sind. Dann lege ich das freie ende des Restfadens (der immer noch um meine Hand gewickelt ist) mit der Spitze in Richtung Spinnrad paralell zu dem letzten Stückchen des kürzeren Fadens.

Fertig zum Weiterzwirnen
 Ich verzwirnen nun ein Stückchen drei Fäden miteinander: den Rest des kürzeren Fadens, den längeren Faden und das Ende des längeren Fadens. Dabei bildet der längere Faden jetzt quasi eine riesige Schlaufe, die um mein Handgelenk gewickelt ist. Das kurze Stück, in dem der Faden dreifach läuft fällt hinterher beim verstricken nicht wirklich auf.

Wickeltechnik des Andenzwirnens: Zwirnen aus dem um das Handgelenk gelegten Faden

Wenn ich die beiden Fadenenden gut miteinander verzwirnt habe und die ganze Sache wieder stabil geworden ist, ziehe ich meinen Mittelfinger aus der Fadenschlaufe heraus und schiebe alles vorsichtig in Richtung Handgelenk.


Von dort aus kan ich den längeren Faden weiter mit sich selbst verzwirnen - bis auf den letzten Zentimeter. Wenn ihr alles richtig gemacht habt, laufen die beiden Fadenenden über die Daumenseite um das Handgelenk bis sie wieder auf der Vorderseite sind und dann wieder zurück über die Kleiner-Finger-Seite.

Jetzt wünsche ich Euch viel Spaß beim Ausprobieren. Noch ein Tipp: versucht es bitte beim ersten mal nicht mit so einem dünnen Faden, wie ich ihn gestern auf dem Spinnrad hatte. Das birgt die Gefahr, dass es doch Fadensalat gibt ;-)

Wie macht Ihr es denn mit den Resten auf der Spule - habt ihr auch einen tollen Trick auf Lager?

By the Way - ich freue mich sehr über Eure Kommentare, aber nicht über den vielen Spam, den ich in letzter Zeit erhalten habe. Deshalb mußte ich für eine Weile die Passworteingabe wieder aktivieren. Lasst Euch dadurch bitte nicht davon abhalten mir ein paar nette Worte zu schenken. 

Ich wünsche Euch einen versponnen Montag...