Montag, 29. Juli 2013

Start mit kleinen Verzögerungen

Es war kein Blitzstart - eher das Gegenteil ... dafür sind wir, als es endlich los ging, sofort gute Freunde geworden! Von was ich rede? Vom (relativ) neuen Majacraft Dynamic Heddle Loom.

Lange schon wolle ich mir gerne einen neuen Webrahmen kaufen. Den Knitters Loom  von Ashford konnte ich mir anschauen, fand ihn aber im Gegensatz zu meinem guten ollen Kircher Webrahmen eher spielzeughaft. Dann bin ich auf den Dynamic Heddle gestoßen und es war Liebe auf den ersten Blick.

Majacraft Dynamic Heddle Loom

 Wegen Urlaubszeit mußte ich laaaange auf den Rahmen warten - mehrere Wochen. Das war eine Geduldsübung erster Sahne.

Dann kam er endlich an. Ich habe das gute Stück ausgepackt, auf den Tisch gestellt und von allen Seiten liebevoll beäugt - bis ich den Riss im Holz entdeckt habe! Was für ein Frust. (Ob es was zu bedeuten hat, dass mir am gleichen Abend noch ein Stück Zahn abgebrochen ist?)


Also mußte ich nochmal warten. Aber, dank der unkomplizierten Art vom Wollinchen war schnell geklärt, dass ein Ersatzteil von Majacraft geschickt wird. Also konnte ich den Riss fürs erste leimen (was vermutlich jezt bis in alle Ewigkeiten hält!) - und los gings mit dem ersten Projekt.


Was mir besonders gut gefällt, ist dass man den Gatterkamm mit verschiedenen Kammstücken bestücken kann und so auf die Garnstärke anpassen kann.


Die Vorteile des Schiffchens von Majacraft haben sich mir noch nicht erschlossen. Zunächst habe ich wieder gerne auf meine Kircher Webschiffchen zurückgegriffen.


Was ich da aufgezogen habe ist das Garn aus dem Wolle-Seide-Vlies. Dazu schnell einen Schußfaden aus gleichfarbiger (Flechtengrün) BFL gesponnen und losgewebt. Ein eher braves Projekt für den Dynamic Heddle Loom. Was er wirklich kann, werde ich beim nächsten Projekt ausprobieren und hier natürlich zeigen

Ich tauche dann mal wieder in den Weberhimmel ab ...

Euch wünsche ich noch einen himmlischen Abend ...

Dienstag, 23. Juli 2013

Und jetzt noch ein schönes Art Yarn

Erst einmal möchte ich mich bei euch für die vielen lieben Kommentare zu meinen Garnen bedanken. Auch der Lob zu meiner Fleißarbeit hat mich motiviert so etwas bald wieder in Angriff zu nehmen.

Nun aber gibt es erst mal Augenschmaus für euch: angekündigt habe ich es ja schon, dass es noch ein zweites Art Yarn gibt, dass mir dieser Tage vom Spinnrad gehüpft ist.


Diesmal handelt es sich um ein Garn, das auf der Basis eines Bouclés aufgebaut ist. Änlich wie dieses, dass ich vor kurzem hier gezeigt habe.


Für die Farbmischung habe ich 80 g Batts gemacht jeweils mit 50 g weiß und jeweils 10 g farbige Wolle. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie stark Farbe dominiert. Es reichen relativ kleine Mengen um Wolle eher farbig erscheinen zu lassen.

Art Yarn aufgebaut aus zwei Bouclé Garnen
Wer sich für die Technik des Bouclé-Spinnens interessiert - es sind noch Plätze in meinem Bouclé Workshop im November frei.

Euch wünsche ich einen schönen Sommertag ...

Samstag, 20. Juli 2013

Ein Garn zum Niederknieen

So, nach der Fleißarbeit mußte ich mich erst mal mit zwei dicken Garnen belohnen. Eines davon stelle ich euch heute hier vor. Ich bin selbst beeindruckt von dem Garn. So stabil und ausgeglichen und doch ein peppiges Art Yarn.


Das Garn ist aus Chubut-Wolle hergestellt. Probeweise hatte ich ein Kilo bestellt - weich wie Meriono, etwas langstapeliger und genauso heikel! Creaphila hatte mich diese Woche besucht und wir haben ein bischen was davon gefärbt. Dies ist nun das versponnene Ergebnis.


Nicht zum ersten Mal schwärme ich euch hier von gekabelten Garnen vor. Sie sind einfach zauberhaft. Außer, dass sie sehr stabil sind wirken sie selbst in einfachen Varianten komplex und interessant.

Art Yarn, gekabeltes dick-dünn Single

Man kann in allen denkbaren Varianten die Cables durchspielen. Dieses Garn ist aus einem dick-dünn Single und einem ganz dünnen Merinofaden aufgebaut (100g, 67 m.). Die Effekte, die sich in diese Variante ergeben begeistern mich total. Es war sicher nicht das letzte Garn in dieser Art, dass ich gesponnen habe...

Euch wünsche ich noch einen  schönes Sommerwochenende...







Montag, 15. Juli 2013

Ich spinne fleißig

Ein bischen still bin ich im Moment wirklich geworden. Das hat zwei Gründe:
Erstens, ich bin total urlaubsreif. ... Zweitens, ich habe mich an eine Fleißarbeit gesetzt.

Nun, ich wollte hier nicht jammern über Dinge, die sich nicht ändern lassen sondern euch von meiner Fleißarbeit berichten.Alle, die mich kennen wissen, dass ich eher zum dick-spinnen neige. Ich liebe Garne, die man mit Nadelstärke 9 aufwärts verstrickt...

Aber weil ich ein neugieriger Mensch bin habe ich mich von Frau Wollklabauter nur allzu gerne motivieren lassen, mich an ein gemeinsames Projekt zu setzen. Was das sein wird berichte ich in den nächsten Tagen. Heute möchte ich erst einmal Lob für meine Fleißarbeit ;-)


577 gezwirnte Meter habe ich aus 150 g  Kammzug gesponnen - ist das Was? Logisch gibt es unter euch welche, die machen das mit Links. Frau Wollklabauter auch, die lacht da nur drüber...

Ich wünsche euch einen schönen Sommerabend ...

P.S. Ich hatte die Sicherheitsabfrage mal für einen halben Tag ausgeschaltet, in der Hoffnung, dass ich aus den Spammverteilern wieder draußen bin. Aber nein - gleich kommt wieder Spam angeflattert. Sorry Mädels, ihr müsst leider noch eine Weile die Sicherheitsabfrage über Euch ergehen lassen...


Dienstag, 9. Juli 2013

Neues Material

Ihr kennt mich ja mittlerweile und wisst, dass ich gerne im langen Auszg aus einem Vlies spinne. Die Garne die dadurch entstehen sind einfach wunderbar leicht und flauschig.

Schon vor Wochen habe ich dieses tolle Material entdeckt: Merinowolle und Seide Mix im Vlies.


Beim Färben liebe ich eine Technik, in der die Farbe unterschiedliche Konzentrationen auf dem Vlies hat. Als Finish wird das gefärbte Vlies noch mal aufkardiert, damit der lange Auszug auch wirklich gut flutscht... (Leider war ich so gierig darauf das Vlies zu verspinnen, dass ich gar nicht ans Fotografieren gedacht habe.)


Das Spinnen war nicht ganz einfach, weil Seiden- und Merinofasern sich doch recht unterschiedlich verhalten. Die längeren Seidenfasern bremsten den Auszug  etwas. Hin und wieder mußte ich mal ein Stück mit dem kurzen Auszug spinnen, bis es wieder besser lief.


Aber die Mühe hat sich gelohnt. Aus 100g des Vlieses sind gut 170 Meter Garn entstanden. Bei dieser Mischung natürlich unübertrefflich weich und sehr leicht, mit einer eher rustikalen Optik. Das ist es auch, was mich besonders an diesem Material fasziniert, die Diskrepanz zwischen Optik und Haptik. Die Strickprobe fühlt sich fast wie Watte an...

Ich habe sie mit 6er Nadeln gestrickt. (Wobei ich immer eine Nadelstärke mehr benötige als andere...). Ich könnte mir ganz wunderbar einen kuscheligen, wärmenden aber sehr leichten Winterpullover oder eine Kuscheljacke aus diesem Material vorstellen. Mal sehen, ob ich mir diesen Wunsch bis zum nächsten Winter erfüllen kann ;-)


Auf alle Fälle werde ich bis nächste Woche Vliese aus diesem Material in die Wolltruhe legen - für diejenigen, die das auch ausprobieren möchten. (Farbwünsche können gerne geäußert werden ;-).

Euch wünsche ich einen kuscheligen Abend ...


Freitag, 5. Juli 2013

Zum Wochenende eine kleines Märchen

Das Kätzchen und die Stricknadel

Dieser Titel hat mich neugierig gemacht. Haben nicht unheimlich viele von uns Strickerinnen auch ein Kätzchen, oder ein Hünchen, das manchmal mit auf die Blogbilder gerät ;-)

Die Geschichte geht um eine alte Frau, die beim Holzsammeln ein krankes Kätzchen findet. Weil sie ein gutes Herz hat, nimmt sie das Kätzchen mit nach Hause, legt es auf eine weiche Decke, gibt ihm Milch zu trinken und pflegt es gesund. Als es dem Kätzchen wieder gut ging war es auf einmal verschwunden.

(Kommt euch das bekannt vor? - Ich habe schon mehr als ein Kätzchen gesundgepflegt, das dann wortlos, ohne Dank einfach verschwunden ist... Aber die Geschichte geht anders aus)

Nach ein paar Tagen geht die Frau wieder in den Wald um Holz zu sammeln. Da steht an der Stelle, an der sie das Kätzchen gefunden hatte ein schön gekleidete Dame, die ihr 5 Stricknadeln zuwarf. Die alte Frau wunderte sich darüber, nahm aber die Nadeln mit nach Hause und legte sie auf den Tisch. Am nächsten Morgen fand sie dort ein fertig gestricktes, neues Paar Strümpfe. Am nächsten Abend legte sie die Nadeln wieder auf den Tisch und fand morgens ein fertiges Paar Strümpfe. Nun verstand die Frau, dass die Nadeln der Dank für die Pflege des Kätzchens waren.

Von nun an ließ sie jede Nacht die Nadeln ein Paar Strümpfe stricken, solange, bis ihre Kinder genug Strümpfe hatten. Dann begann sie die Strümpfe zu verkaufen und lebte fortan ohne Not.

Unser Katerchen auf seinem Aussichtsplatz in den Nachbargarten

 Das Märchen ist hier nicht im Wortlaut wiedergegeben sondern von mir "erzählt". Das Original stammt von Ludwig Bechstein.

Auf diese wunderschöne Geschichte bin ich bei den Recherchen für ein Seminar über Märchen, das ich diese Woche gehalten habe, gestoßen. Und ich dachte mir, dass ihr daran bestimmt auch Freude habt. Wer noch mehr von Bechstein lesen möchte kann das im Projekt Gutenberg tun.

Ich wünsche euch ein Märchenhaftes Wochenende.


Montag, 1. Juli 2013

Versponnener Sonntag: Andenzwirnen

Schon ganz oft bin ich gefragt worden, wie ich es verhindere, dass beim Zwirnen nicht auf einer Spule große Reste bleiben. Dazu kan ich nur sagen - gar nicht! Wie ihr seht, bleibt auch bei mir hin und wieder ein Rest auf einer Spule.


In meinem Seminar: Spinnen für Fortgeschrittene zeige ich den Teilnehmer für solche Fälle diesen Trick, den ich mir überlegt habe.

Es ist ein bischen kompliziert und deshalb habe ich euch dafür eine Menge Bilder gemacht. Wer die Wickeltechnik des Andenzwirnens schon beherrscht, hat es etwas leichter.

Wenn eine Spule zu Ende geht, spinne ich bis der Faden gerade noch am Anspinnfaden hängt und lasse zunächst mal alles locker hängen (siehe oben).

Wickeltechnik des Andenzwirnens: Anfang
Da ich Rechtshänderin bin, wickele ich den Faden der noch vollen Spule auf meine linke Hand. Der Faden auf der Daumenseite kommt vom Spinnrad (locker hängend). Das anere Ende (in diesem Bild nach rechts zeigend) kommt von der Spule und ist das Ende, mit dem ich jetzt arbeite.

Wickeltechnik des Andenzwirnens: erste Lage, erste Seite
 Ich führe das (Spulen-)Ende rechts am Mittelfinger vorbei, um den Mittelfinger herum und zwischen Zeigefinger und Mittelfinger zurück in Richtung Daumen. Dann auf der Rückseite der Hand um das Handgelenk -

Wickeltechnik des Andenzwirnens:erste Lage, zweite Seite
 um rechts vom Handgelenk wieder heraus zu kommen. Der Faden wird dann wider hoch zum Mittelfinger geführt - diesmal auf der Zeigefingerseite beginnend um den Mittelfinger herum und zurück zur Kleiner-Finger-Seite. Wenn Ihr es richtig gemacht habt überkreuzt sich der Faden nur unterhalb des Mittelfingers einmal.

Wickeltechnik des Andenzwirnens: zweite Lage erste Seite
Dann Hinten herum zurück zur Daumenseite und von dort zum Mittelfinger - auf die weiter entfernte Seite zwischen Mittelfinger und Ringfinger. Das kan man sich so gut merken: den Faden immer zu der weiter Entfernten Seite des Mittelfingers zuerst führen.

Wickeltechnik des Andenzwirnens: zwei Lagen übereinander
 Hier habe ich von jeder Seite zwei mal eine Schlaufe um den Mittelfinger gelegt.

Wickeltechnik des Andenzwirnens: so sieht der Handrücken aus
Von der Rückseite muß das dann so aussehen.

Wickeltechnik des Andenzwirnens: fertig gewickelter Faden
 Nun wickele ich den gesamten Rest von meiner Spule auf diese Weise um meine linke Hand. Rechts seht ihr nun das Ende des Faden von der Spule. In der Mitte überkreuzen sich die Fäden, wie beim Schären für den Webrahmen, Lage für Lage. Dies verhindert nachher, dass sich die Fäden verwirren.


Anspinnen des Endes des längeren Fadens
 Jetzt erst mache ich den kürzeren Faden vom Anspinnfaden ab. Er hing die ganze Zeit locker noch daran, damit er sich nicht aufdrüselt. Ich verzwirne noch ein Stück, bis nur noch 10 - 15 cm des kurzen Fadens übrig sind. Dann lege ich das freie ende des Restfadens (der immer noch um meine Hand gewickelt ist) mit der Spitze in Richtung Spinnrad paralell zu dem letzten Stückchen des kürzeren Fadens.

Fertig zum Weiterzwirnen
 Ich verzwirnen nun ein Stückchen drei Fäden miteinander: den Rest des kürzeren Fadens, den längeren Faden und das Ende des längeren Fadens. Dabei bildet der längere Faden jetzt quasi eine riesige Schlaufe, die um mein Handgelenk gewickelt ist. Das kurze Stück, in dem der Faden dreifach läuft fällt hinterher beim verstricken nicht wirklich auf.

Wickeltechnik des Andenzwirnens: Zwirnen aus dem um das Handgelenk gelegten Faden

Wenn ich die beiden Fadenenden gut miteinander verzwirnt habe und die ganze Sache wieder stabil geworden ist, ziehe ich meinen Mittelfinger aus der Fadenschlaufe heraus und schiebe alles vorsichtig in Richtung Handgelenk.


Von dort aus kan ich den längeren Faden weiter mit sich selbst verzwirnen - bis auf den letzten Zentimeter. Wenn ihr alles richtig gemacht habt, laufen die beiden Fadenenden über die Daumenseite um das Handgelenk bis sie wieder auf der Vorderseite sind und dann wieder zurück über die Kleiner-Finger-Seite.

Jetzt wünsche ich Euch viel Spaß beim Ausprobieren. Noch ein Tipp: versucht es bitte beim ersten mal nicht mit so einem dünnen Faden, wie ich ihn gestern auf dem Spinnrad hatte. Das birgt die Gefahr, dass es doch Fadensalat gibt ;-)

Wie macht Ihr es denn mit den Resten auf der Spule - habt ihr auch einen tollen Trick auf Lager?

By the Way - ich freue mich sehr über Eure Kommentare, aber nicht über den vielen Spam, den ich in letzter Zeit erhalten habe. Deshalb mußte ich für eine Weile die Passworteingabe wieder aktivieren. Lasst Euch dadurch bitte nicht davon abhalten mir ein paar nette Worte zu schenken. 

Ich wünsche Euch einen versponnen Montag...